Das Theaterprofil der Refik-Veseli-Schule
Das Theaterprofil der Refik-Veseli-Schule, das im Rahmen des
Modellprogramms Kulturagenten für kreative Schulen entwickelt wurde,
findet fächerübergreifend in der 7. Klasse (4 Wochen), in der 8. und 9.
Klasse (je 2 Wochen) statt. Je eine Klasse dieses Jahrgangs
wird als Theaterklasse bezeichnet.
Verschiedene Bereiche des Theaters (Bühnen- u. Kostümbild, Technik,
Schauspiel, Regie/Dramaturgie, Rollen- u. Szenenentwicklung,
Chorsprechen) sind Teil der Produktion.
Eine ganze Klasse arbeitet mit 2 Künstler_innen (Regisseurin, Bühnen-
und Kostümbildner_innen) und ihren 2 Klassenlehrer_innen zusammen,
teilweise in Kleingruppen, und führen ihre Prozessergebnisse am Ende des
Tages in kleinen Präsentationen zusammen.
siehe: SIDEviews e.V.
siehe: SIDEviews e.V.
Jeden Freitag werden die Prozessergebnisse aller Bereiche für 2-4 Pat_innen präsentiert, die aus den älteren Theaterklassen kommen und gemeinsam mit den Schüler_innen der laufenden Produktion ihre Ergebnisse der Woche reflektieren. Dadurch wird eine Feedbackkultur entwickelt und das Reflektieren der Arbeitsprozesse zum Bestandteil der Schulkultur.
Auch Lehrer_innen und Künstler_innen reflektieren regelmäßig ihren
Arbeitsprozess und entwickeln die Konzepte sowie die Zusammenarbeit
weiter: In ein bis zwei Vorbereitungstreffen,Vor- und
Nachbereitungsgesprächen während des Prozesses sowie einem
Reflexionsgespräch
nach der Produktion.
Das Theaterprofil ist 2015 nach 2,5 Jahren Laufzeit in das Schulprogramm
aufgenommen worden und nun fester Bestandteil der Schule. Darüber
hinaus wurde ein Wahlpflichtkurs und ein Profilkurs Theater in das
reguläre Schulprogramm integriert, beide orientieren
sich thematisch an den erarbeiteten Inhalten des Theaterprofils. (siehe
http://www.schule-skalitzer.de/) Im 7. Jahrgang arbeiten alle
Theatergruppen zum Thema “Refik Veseli” (Namenspatron der Schule) sowie
verwandten Themen wie z.B. Zivilcourage, Flucht, Verstecken,
NS Zeit. Im 8. Jahrgang ist das Thema "Stadt der Träume", es geht um
persönliche und berufliche Zukunftsvisionen, Gestaltung des Stadtraums,
Selbstwirksamkeit. In der 9. Klasse steht das Thema "Respekt" im Fokus.
Theaterprofil_Organigramm Theaterprofilakteur_innen
Während der Theaterwochen fällt der reguläre Unterricht aus und es
werden Fächer wie Mathematik, Bildende Kunst, Fotografie, Nähen und
Werken innerhalb der Entwicklung eines Bühnenbildes in Kooperation
zwischen einer_m Lehrer_in und einer_m Bühnenbildner_in
aufgegriffen. Fächer wie Deutsch und Ethik (Einzelsprachtraining,
Chortraining, Sprechübungen, Recherche von Texten, Figuren, Themen),
Darstellendes Spiel (Szenen- und Rollenentwicklung), Moderation,
teilweise Sport und Musik (Gesang, Band, Boxen) werden im
Feld der Stückentwicklung durch die Regisseurin und eine_n Lehrer_in
begleitet.
Unterschiedliche Kommunikations- und Ausdrucksformen (Intonation,
Aussprache, Körperbildung), Stück- und Rollenentwicklung, Teamwork,
Präsentation und Soziales Lernen (Regeln, Rollen- und Perspektivwechsel)
sowie Internetrecherche werden in der Projektarbeit
ebenfalls aufgegriffen und in die Produktion integriert.
Darüber hinaus lernen die Jugendlichen Theater- und Filmberufe kennen,
entwickeln einen Umgang mit Licht und Technik und gestalten Kostüm- und
Bühnenbilder.
Dazu werden ihnen Modellbau, das Errechnen und Umsetzen von Maßstäben sowie räumliches Denken vermittelt.
Auch über das Hören und Auswählen von Musik sowie eigenständigen Musizierens wird z.B. mit Sprache und Körper gearbeitet.
Nebenbei entsteht in einem Peer-to-Peer-Verhältnis zwischen den
Jugendlichen eine Reflexions- und Feedbackkultur, die einerseits wichtig
ist, um eine Rezeptionskultur zu entwickeln, aber auch durch
Beobachtung und persönliche Erfahrungen neue Impulse für das
eigene künstlerische Selbstverständnis.
Zu den Aufführungen werden andere Klassen eingeladen, darüber hinaus findet je eine Präsentation für die Eltern statt sowie weitere Aufführungen für die umliegenden Grundschulen.
Zu den Aufführungen werden andere Klassen eingeladen, darüber hinaus findet je eine Präsentation für die Eltern statt sowie weitere Aufführungen für die umliegenden Grundschulen.
KOOPERATIONEN
Seit 2016 beteiligen wir uns an den HofFestspielen, einem Festival im
Reichenbergerkiez/Berlin, das vom Theater Expedition Metropolis und der
Rosa-Parks-Grundschule ausgerichtet wird und Akteur_innen des Kiezes
einlädt ihre Produktionen miteinander zu teilen.
Wir zeigen 2 Produktionen, "Versteckt!", die letzte Produktion der 7. Klasse und "Ankommen.".
"Ankommen." ist die 1. Produktion, die sowohl als Profilkurs als auch
ausserhalb des Unterrichts in Begleitung von Anja Scheffer und Hendrik
Scheel gemeinsam mit Schüler_innen der Willkommensklasse und einigen
Schüler_innen des 7. Jahrgangs entwickelt wurde. Dieses Projekt wurde durch Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung.gefördert.
Die 9. Klasse wird vorbereitend für ihr Berufspraktikum verschiedene
Gewerke des Gorkis interviewen und kennenlernen (Konzept in
Entwicklung). Die Interviews werden im Unterricht (Ethik) vorbereitet
und ausgewertet.
Seit 2012 kooperiert die Schule mit dem Jüdischen
Museum Berlin im Rahmen der “Geschichtswerkstatt” (Wahlpflichtkurs der 9. und 10. Klasse).
Seit dem Schuljahr 2015/16 wird die Kooperation auch auf das Theaterprofil ausgeweitet.
Gemeinsam mit Fabian Schnedler, Mitarbeiter der Bildungsabteilung des
Jüdischen Museums, entwickeln wir seit Januar 2016 die Zusammenarbeit in
der Theaterprojektentwicklung und -durchführung. Wir konzipieren jedes
Projekt gemeinsam und evaluieren es im Anschluss
aus.
Ziel ist eine inhaltliche Verknüpfung sowie räumliche Zusammenarbeit mit der Fragestellung „Wie können beide, das Museum und die Schule, voneinander profitieren und lernen?“.
Die Theaterproduktionen orientieren sich thematisch an dem
Theatercurriculum der Schule sowie an den laufenden Themen und Workshops
des Museums. Die Konzepte der Produktionen entstehen aus der vorherigen
Produktion und der Auswertung der gemachten Erfahrungen,
sowie in engem Austausch zwischen den Akteur_innen der Schule, den
Künstler_innen und dem Museum.
1. Produktion
Im Rahmen dieser Kooperation haben wir in der letzten Produktion der 8. Klasse im Januar 2016 zwei Workshops im Jüdischen Museum besucht, die theater- und kunstpädagogisch die Graphic Novel Ein neues Land von Shaun Tan zum Thema haben. Die Graphic Novel war der thematische Ausgangspunkt für die Produktion in der Schule.
2. Produktion
Die 2. gemeinsamen Produktion hieß ZusammenTreffen.
Am 14. Juli um 12 Uhr hatte die Inszenierung der 9. Klasse nach sieben
Tagen Arbeit im Theaterraum der Refik-Veseli-Schule, sowie teilweise
ausserhalb des Unterrichts Premiere.
Ausgangspunkt der Recherche ist der Dokumentarfilm "Nahostkonflikt", den
Schüler_innen der Geschichtswerkstatt in Zusammenarbeit mit dem
Jüdischen Museum Berlin produziert haben. Bei Berliner_innen aus
palästinensischen und isralischen Familien haben sie nachgefragt,
was sie über den Nahostkonflikt denken.
Der Bühnenraum wurde in eine große Tafel verwandelt, an der Menschen mit
verschiedene politischen Positionen Platz nahmen. In einer inszenierten
Diskussion wurde das Thema "Konflikte" verhandelt und um deren Lösungen
gerungen. Dabei speisten alle gemeinsam
ein selbstproduziertes 5-Gänge Menu.
Die ausserschulische Arbeit wurde durch Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung.gefördert.
3. Produktion
Die
4-wöchige Produktion im September 2016 - unsere bisher größte Produktion –
wurde ausschließlich in den verschiedenen Räumen des Museums, einschließlich
denen der Ausstellung erarbeitet und dort am 30. September zur Premiere
gebracht. Weitere Aufführungen folgten. So dass insgesamt 200 Besucher_innen
die Produktion erleben konnten. Ziel der
Produktion war es, neben der üblichen Theaterarbeit, gemeinsam mit den
Schüler_innen ein neues Vermittlungsformat für das Museum zu erforschen und
gemeinsam zu erarbeiten. Es ist ein
Format entstanden, das zwischen Performance und interaktiver Führung agiert und
sowohl mit Schüler_innen als auch weitere Museumsbesucher_innen durchgeführt
werden kann. Im gemeinsamen Austausch entstand die Idee mit theatralen Mitteln
ein interaktives Format zu entwickeln, da das Jüdische Museum Berlin gerne
Vermittlungsformate von Schüler_innen für Schüler_innen etablieren möchte. Als
Expert_innen vermittelten die Schüler_innen die Inhalte, Themen u.a. sinnlich,
poetisch und spielerisch.
Der Fokus dieser Produktion lag auf der Architektur des Museums. Ästhetisch forschend wurde der Raum auf seine Wirkung hin untersucht.
Thema der Inszenierung waren die Leerstellen/Voids im Museum, sowie theatral aufbereitet einige Inhalte der Ausstellung.Im Anschluss an die vierwöchige Produktion wurde die performativ-interaktive Führung mehrmals im Museum gezeigt, ein Transfer in die Schule für weitere Aufführungen entwickelt und u.a. den umliegenenden Grundschulklassen gezeigt.
PREISE
Wir sind unter die 15 Finalisten des diesjährigen "MIXED UP Preis Dauerbrenner" gekommen.
Im September wird die Endauswahl stattfinden, am 17. November wird der MIXED UP Preis in Wiesbaden verliehen.
Kategorie DAUERBRENNER: ... für eine Kooperation, die ein langfristiges (auf mindestens zwei Jahre angelegtes) Profil entwickelt hat, das Kindern und Jugendlichen besonders nachhaltige bzw. vielfältige kulturelle Bildungsgelegenheiten sichert und für die beteiligten Partner zum unerlässlichen Bestandteil ihres Angebotes geworden ist.
Wir haben uns mit dem Theaterprofil FINDET REFIK! beworben.
Die Finalisten sind hier zu finden.
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